Wie dieses Projekt entstand

Die Ge­schi­ch­te des Sch­wer­tli­lie­n­hü­gels en­tstand wie folgt: Seit 1995 le­be ich in ei­nem der – mei­ner Mei­nung nach – schön­sten Or­te des Pie­mon­ts: Mon­fer­ra­to.

Der Schwertlilienhügel im Winter
Mein Sch­wer­tli­lie­n­hü­gel im Win­ter

Als ich mein Haus kauf­te und nach die­se mär­che­n­haf­te Um­ge­bung zog, hat­te ich we­nig Zeit, mich dem um­lie­gen­den Land zu wid­men, denn zu die­ser Zeit herr­sch­te kein Man­gel an Ar­beit. Es ge­lang mir, den Gar­ten vor dem Haus sau­ber und or­den­tlich zu hal­ten, mehr aber auch ni­cht, und nach und nach ver­wan­del­te sich das, was ur­sprün­glich ein ge­p­fleg­ter und von ei­nem sau­be­ren und or­den­tli­chen Wald um­ge­ge­be­ner Obst­gar­ten war, in ei­nen Bu­sch. Es tat mir unend­lich leid, ei­ne sol­che Ver­na­chläs­si­gung zu se­hen.

Wie vie­le gu­te Din­ge en­tstand der Iri­shü­gel aus ei­ner ne­ga­ti­ven Er­fah­rung so­wie glüc­kli­chen Um­stän­de. Im Jahr 2012 war ich auf­grund ei­nes erhe­bli­chen Ar­bei­tsrück­gangs ge­z­wun­gen, mein ei­ge­nes Über­se­tzung­sun­ter­neh­men zu schließen, und ich hat­te mehr Zeit zur Ver­fü­gung. Dann be­schloss ich, ei­ne As­tsche­re, ei­nen Sch­na­be­lha­ken und ei­nen Re­chen mi­tzu­neh­men und ich be­gann, den Be­reich rund um das Haus au­f­zu­räu­men.

Bild des Walds vor der Reinigung
Auf die­sem Fo­to von Goo­gle Maps se­hen Sie den Wald “vor der Be­hand­lung”

Im Jahr 2010 las ich ei­nen Ar­ti­kel in der Gar­ten­zei­tschrift, Vi­ta in cam­pa­gna, in dem er­klärt wur­de, wie man Sch­wer­tli­lien kreuzt, und der über ei­nen in­ter­na­tio­na­len Zü­ch­ter sprach, der in Ga­bia­no (Pro­vinz Ales­san­dria) leb­te und et­wa zwan­zig Ki­lo­me­ter von mei­nem Dorf ent­fernt war. Es war Mai, aber in die­sem Jahr re­gne­te es unau­f­hör­lich. Man konn­te ni­cht fünf Mi­nu­ten lang im Gar­ten ar­bei­ten, oh­ne an­hal­ten zu müs­sen, um sich vor den Re­gen­güs­sen zu schü­tzen. In Ver­z­wei­flung ge­fal­len, nahm ich das Au­to und ma­ch­te mich, oh­ne vo­rher an­zu­ru­fen, auf die Su­che nach ihm. Lei­der ha­be ich er ni­cht ge­fun­den, aber ich stieß auf das da­ma­li­ge „Aus­stel­lung­sfeld“. Die­ses Er­leb­nis wer­de ich nie wie­der ver­ges­sen:

Die hohe Bartschwertlilie Before the Storm
Die 1. bei der Gärt­ne­rei Iri­de ge­kauf­te Sor­te, die ho­he Bar­ts­ch­wer­tli­lie ‘Be­fo­re the Storm’

Der Him­mel war grau, es nie­sel­te unun­ter­bro­chen, aber als ich aus dem Au­to stieg und mich dem Zaun nä­her­te, um die­se end­lo­sen Rei­hen von Blu­men zu bewun­dern, von de­nen je­de ei­ne an­de­re Far­be hat­te, wei­te­te sich mein Herz und ver­stand ich, daß in mir ei­ne unend­li­che Lei­den­schaft für die­se Pflan­zen, die den Na­men der Göt­tin des Re­gen­bo­gens tra­gen, ge­bo­ren wur­de.

Im Sep­tem­ber die­ses Jah­res ge­lang es mir dann, den Zü­ch­ter vie­ler die­ser Wun­der zu kon­tak­tie­ren: Au­gu­sto Bian­co von der Fir­ma Iri­de, und ich be­stell­te mei­ne er­ste Sch­wer­tli­lie: ‘Be­fo­re the Storm’. Ich war auf der Su­che nach ei­ner fa­st sch­war­zen Iris und die­se war die dun­kel­ste im Ka­ta­log 2010. Ich kauf­te 5, ei­ne für mich selb­st, ei­ne für mei­ne Mut­ter (auch sie ei­ne Sch­wer­tli­lien­lie­b­ha­be­rin) und 3 für ei­nen be­son­de­ren Freund.

Of­fen­si­ch­tlich hat­te ich da­mals kei­ne Ge­le­gen­heit, die blü­hen­den Sch­wer­tli­lien zu se­hen, da die Sai­son schon vor ei­ni­ger Zeit zu En­de war, aber Herr Bian­co nahm mich mit, um die an­de­ren Fel­der zu be­si­ch­ti­gen, die er bewir­ts­chaf­te­te (tau­sen­de und aber­tau­sen­de Pflan­zen, die in Rei­hen an­geord­net waren, und die ich mir be­rei­ts in vol­ler Blü­te vor­ge­stellt hat­te) und wir ei­nig­ten uns da­rauf, uns im nä­ch­sten Frü­hling im Mo­ment der Far­be­nex­plo­sion all die­ser Schön­hei­ten zu se­hen.

Wilde Schwertlilien in Blüte
Wil­de Sch­wer­tli­lien in Blü­te

Al­so be­su­ch­ten wir im da­rauf­fol­gen­den Jahr zu­sam­men mit mei­ner Mut­ter die Gärt­ne­rei und konn­ten uns auf­grund der un­ver­meid­li­chen Aus­schlüs­se mit großen Sch­wie­ri­g­kei­ten en­tschei­den, wel­che Sor­ten wir be­stel­len soll­ten. Von 2011 bis heu­te ha­ben wir im­mer meh­re­re da­von be­stellt, um sie nach der Ver­meh­rung um­tau­schen zu kön­nen.

Im da­rauf­fol­gen­den Frü­h­jahr, im Mai, als die Sch­wer­tli­lien mei­ner Be­stel­lung blü­h­ten, war ich atem­los. Sie in vol­ler Pra­cht in mei­nem Gar­ten zu se­hen, war ein wahr­gewor­de­ner Traum, aber das Pech (oder bes­ser ge­sagt die Uner­fah­ren­heit) wand­te sich ge­gen mich.

Als die Blü­te vor­bei war, be­gann es ta­ge­lang hef­tig zu re­gnen. Ei­ne der we­ni­gen, aber töd­li­chen Wi­dri­g­kei­ten der Sch­wer­tli­lien ist die Was­ser­sta­gna­tion. Ich hat­te ein Hoch­beet vor­be­rei­tet, aber es be­fand sich am Fuße ei­nes Hü­gels und das Was­ser hör­te in der Nä­he des Bee­tes auf.

Er­geb­nis: An­fang Ju­ni be­gan­nen die Rhi­zo­me mei­ner wun­der­vol­len Ge­schö­p­fe zu fau­len. Was zu tun? Ich be­ging ei­nen an­de­ren Fe­hler und be­schloss, sie zu ent­fer­nen und ein­zu­to­p­fen. Der da­mals heiße Som­mer de­zi­mier­te mei­ne Schü­tz­lin­ge voll­stän­dig und ließ sie in Tö­p­fen troc­k­nen.

Die Neigung des Schwertlilienhügels
Die Nei­gung des Sch­wer­tli­lie­n­hü­gels

Es war Som­mer 2012, die Ar­beit ver­lang­sam­te sich deu­tlich (ta­tsä­chlich schloss ich das Ge­schäft dann zum Jah­re­sen­de) und ich be­gann in den Wäl­dern rund um das Haus zu ar­bei­ten. Das Ge­biet lag an ei­nem stei­len Hang und war da­her aus zwei Grün­den für Sch­wer­tli­lien sehr gut geei­gnet: Er­stens wur­de ein Was­ser­stau ver­mie­den und außer­dem prall­ten die wäh­rend des Re­gens fal­len­den Tro­p­fen von den Pflan­zen ab, wo­durch ei­ne Kon­ta­mi­na­tion der Blät­ter mit Spo­ren mö­gli­cher Pil­z­kran­khei­ten ver­mie­den wur­de (dies wür­de ich je­doch er­st spä­ter durch den Kon­takt mit ech­ten Ex­per­ten he­rau­sfin­den).

Und so wur­de mein Sch­wer­tli­lie­n­hü­gel ge­bo­ren. Von die­sem Jahr an be­stell­te ich im­mer neue Sor­ten bei der Gärt­ne­rei Iri­de und bei an­de­ren spe­zia­li­sier­ten Gärt­ne­reien, ich pflanz­te die in den Vo­r­jah­ren von mei­ner Mut­ter be­stell­ten Ar­ten, die sich in­z­wi­schen ver­mehrt hat­ten, und ich tau­sch­te sie mit Freun­den aus, bis ich et­wa 2200 Pflan­zen ha­be, die in mehr als 1000 Sor­ten un­ter­teilt sind.

Je­de Sor­te ist mit ei­nem Na­mens­schild ver­se­hen, aber ni­cht al­le sind re­gi­striert. Bei ei­ni­gen han­delt es sich um hi­sto­ri­sche Sch­wer­tli­lien (das heißt, sie waren seit vie­len Jah­ren in den Gär­ten mei­ner Groß­mut­ter) und ih­re Iden­ti­fi­zie­rung ni­cht si­cher ist.

Das Fleckchen der Zwerg-Schwertlilien
Ein Blick auf das Flec­k­chen der Zwer­ge

Im Au­gu­st 2018 war es not­wen­dig, die Pflan­zen neu zu ord­nen, um Pla­tz für die neuen zu schaf­fen. Aus die­sem Grund wur­de die­se Sei­te er­stellt. Das Weg­wer­fen von Sch­wer­tli­lien­rhi­zo­men wi­der­spri­cht mei­nen Grund­sä­tzen. Ei­ni­ge ha­ben kei­nen Na­men, an­de­re sind ein­ge­tra­ge­ne Sor­ten, aber ich den­ke, daß das, was für den ei­nen ni­cht mehr nü­tz­lich ist, von den an­de­ren ge­schä­tzt wer­den kann. Eben­so kann es sein, daß je­mand an­ders ein paar Rhi­zo­me zu viel hat, und ein Tau­sch für bei­de Sei­ten von Vor­teil sein kann.

Der Sch­wer­tli­lie­n­hü­gel um­fas­ste be­rei­ts ein “Felc­k­chen der Zwer­ge” (et­was schat­ti­ger, da die­se Sor­ten teil­wei­se son­ni­ge Stan­dor­te gut ver­tra­gen) und es wur­de dann ein neuer Be­reich ge­schaf­fen, das “Das Tal der hi­sto­ri­schen Sor­ten”, in dem al­le al­ten Ar­ten ge­p­flanzt waren. Im Ja­nuar 2018 wur­den zwei ho­he Bäu­me ge­fällt (eben­falls sehr ge­fähr­lich, da sie am Straßen­rand stan­den), um die­ser neuen Pflan­zungs­stel­le Li­cht zu spen­den, und im Au­gu­st wur­den al­le Rhi­zo­me ent­fernt, ge­teilt und im ih­nen gewid­me­ten Tal neu ge­p­flanzt. Auch vie­le an­de­re re­gi­strier­te Sor­ten ha­ben ei­nen neuen Stan­dort ge­fun­den und waren eben­falls Ge­gen­stand des Au­stau­schs un­ter Bewun­de­rern die­ser Blu­me, die uns im­mer neue Far­ben und Emo­tio­nen be­sche­ren.

In den fol­gen­den Jah­ren wur­de die Samm­lung die­ser prä­ch­ti­gen Pflan­zen durch Tau­sch und An­käu­fe im­mer wei­ter er­wei­tert.

Wenn die­ser Sei­te im Mai 2018 geöff­net wur­de, gab es auf mei­nem Sch­wer­tli­lie­n­hü­gel et­wa 810 Sch­wer­tli­lien­p­flan­zen von 340 ver­schie­de­nen Sor­ten. Je­tzt ha­be ich 1000 Sor­ten und 2200 Pflan­zen über­schrit­ten.

Ein Strauss von Zwergschwertlilien
Ein Strauß von Zwerg­sch­wer­tli­lien

Sie kön­nen fa­st al­le Sor­ten in der Fo­to­ga­le­rie fin­den: 676 sind ho­he Bar­ts­ch­wer­tli­lien und 20 Ra­batt-Sch­wer­tli­lien, et­wa se­ch­zig sind mit­te­lho­he Bar­ts­ch­wer­tli­lien und fa­st 200 Zwerg-Bar­ts­ch­wer­tli­lien; dann gibt es et­wa zehn Sor­ten von ho­he Mi­nia­tur-Bar­ts­ch­wer­tli­lien und Mi­nia­tur-Zwerg-Sch­wer­tli­lien, et­wa zwan­zig wil­de Sch­wer­tli­lien und 15 Hy­bri­den aus Ari­li­ris.

Der Re­st sind na­men­lo­se Sch­wer­tli­lien. Ich weiss, dass sie re­gi­striert waren, aber das Eti­kett ist ver­lo­ren ge­gan­gen, oder sie sind seit vie­len Jah­ren im Be­si­tz mei­ner Fa­mi­lie, oh­ne ih­re Be­nen­nung nie gewus­st zu ha­ben.

Ich wur­de oft ge­fragt, ob es mö­glich sei, die Rhi­zo­me zu kau­fen, an­statt sie zu tau­schen. Ab März 2022 ist dies un­ter pro­fes­sio­nel­len Be­din­gun­gen mö­glich. Die Sch­wer­tli­lien wer­den mit ei­nem Pflan­zen­pass ge­mäß den gel­ten­den Vor­schrif­ten ge­lie­fert, so­dass Ex­port nach al­len EU-Län­der mö­glich ist.

Wenn Sie in­te­res­siert sind – sei es im Fal­le ei­nes Um­tau­schs oder ei­nes Kaufs – kon­sul­tie­ren Sie die Sei­te der erhäl­tli­chen Sch­wer­tli­lien. Dort fin­den Sie ei­ne Li­ste der ver­füg­ba­ren Sor­ten, die be­reit sind, den Sch­wer­tli­lie­n­hü­gel zu ver­las­sen, um ei­nen neuen Stan­dort in Ih­rem Gar­ten zu fin­den!!!